Die Frühgeschichte des Streichbogens wird in der
Fachliteratur meist äußerst spärlich und teils
widersprüchlich dargelegt. Die Gründe hierfür sind
vielfältig. So wären beispielsweise Originale nur unter
außergewöhnlichen physikalischen Bedingungen bis in die
heutige Zeit erhalten geblieben. Ikonografische
Darstellungen oder Textquellen, zumindest in der
Frühzeit, dienen somit als einzige Quellen. Religiöse
Einschränkungen - das Alte Testament verbot jede
Abbildung von Menschen oder Dingen - kommen erschwerend
hinzu. Aus ikonografischen Quellen auf den
Entwicklungsstand, die handwerkliche Ausführung oder gar
die spieltechnischen Eigenschaften der Bögen zu
schließen, ist jedoch äußerst diffizil. Manche der
abgebildeten Bögen wirken plump, andere wieder
wohlausgewogen und elegant. Je nach Können und
Detailkenntnis des darstellenden Künstlers müssen hier
Abstriche in der genauen Beurteilung gemacht werden. So
kann man beispielsweise kaum einen direkten Vergleich
zwischen der Genauigkeit der Darstellung in dieser
Miniatur von 1109. |